20 Jahre Thomas-Messe in der evangelischen Versöhnungskirche Passau-Neustift. Sie beginnt mit dem Hereintragen von Kerzen und Kreuz-
Mit Kerzen und Kreuz zieht das Team der Thomasmesse in die evangelische Versöhnungskirche in Passau-Neustift ein. Auf den Nebenaltar werden die Kerzen und das Kreuz abgestellt. Dazu erklingt Musik. Das Team besteht aus Laien plus einem Theologen, der am Ende das Abendmahl und den Segen spendet. Das Laienteam hat die Thomas-Messe nicht nur vorbreitet, es gestalten ihn auch und legt das Thema fest. Am Sonntag, 23. Juni, um 10.15 Uhr ist es wieder soweit und es geht um den Sonnengesang des Franz von Assisi. Teammitglied Reinhold Brügel wird die Laienpredigt halten und der Theologe Oliver Weindel das Abendmahl austeilen.
Zum Team gehört auch Dr. Ralf Krause. Er hatte vor 20 Jahren die Idee dazu, fand schnell einige Mitstreiter und auch der inzwischen pensionierte gegangene Pfarrer Dieter Martin war von Anfang an sehr für diese Gottesdienstform, erinnert sich Dr. Krause. „Vor der ersten Thomasmesse hatten wir uns diese Gottesdienstform in Deggendorf angesehen. Wir waren als Laien natürlich beim ersten Mal nervös aber wir hatten trotzdem sehr viel Spaß dabei.“ Inzwischen wird die Thomasmesse drei- bis viermal im Jahr in der Versöhnungskirche gefeiert.
Aber was ist eine Thomasmesse? „Es ist ein Gottesdienst für alle, die auf der Suche sind. Für alle mit Fragen und Zweifeln. Für alle, die eine Heimat suchen.“ So ist es auf der offiziellen Webseite von Thomasmesse.org zu lesen. Als Jesus auferstanden war, war es Thomas der Jünger, dem es am schwersten fiel, daran zu glauben. Darum nennt man Thomas wohl den Zweifler. Nach diesem Jünger heißt der beliebteste Gottesdienst in Finnland "Thomasmesse". Sie ist eine Messe, die gerade diejenigen, die Zweifel haben, willkommen heißt.
Ein Tuch mit Licht lädt zur Meditation ein. In der offenen Phase gibt es immer was zu schauen oder mitzumachen.
Aus Finnland kam die Thomasmesse 1992 nach Deutschland. Inzwischen wird dieser beliebte Gottesdienst in rund 50 Städten gefeiert, seit 2004 auch in Passau. Aus einem Experiment finnischer Christen ist eine Bewegung geworden. Die Thomasmesse entstand aus dem Wunsch, einen Gottesdienst zu feiern, der nicht nur das Denken, sondern auch Empfindungen anspricht. Hoffnungen, Ängste, Sehnsüchte, Sorgen, Ängste und Zweifel haben in der Thomasmesse ihren Platz. Alle Teilnehmenden können selbst entscheiden, wie nah oder distanziert sie mitfeiern wollen.
Ein wesentlicher Bestandteil der Thomasmesse ist die Musik. Oft sind es Taizé-Gesänge und moderne schwungvolle Lieder, und jedes Mal wird eine Band eingeladen. In der offenen Phase der Messe gibt es immer etwas zu sehen oder mitzumachen, die Möglichkeit zu meditieren, zu reden, oder auch nichts zu tun, jeder nach seiner Façon. „Wir wollen unsere Thomas-Messen zu einem Erlebnis für alle Sinne machen“, betont Ralf Krause „und wir verstehen uns als ergänzendes Angebot zu den sonst üblichen Gottesdiensten, nicht als Konkurrenz.“ Eingeladen sind Christen aller Konfessionen.
Das 20jährige Bestehen der Thomasmesse in der Versöhnungskirche in Passau-Neustift wird am Sonntag, 23. Juni im Anschluss an den Gottesdienst mit einem Gemeindefest auch kulinarisch gefeiert. Text: Hubert Mauch, Dr. Ralf Krause Fotos: Dr. Ralf Krause