Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf

Lange Nacht der Demokratie
Bildrechte Dekanat/Mauch

Politisches Nachtgebet im Rahmen der „Nacht der Demokratie“
Mittwoch, 2. Oktober 2024, 19.30 Uhr - Evang. Stadtpfarrkirche Passau

Das „Politische Nachgebet“ erlangte bereits in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts große Bedeutung. Gesellschaftlich brennende Themen wurden sowohl politisch als auch biblisch-theologisch diskutiert und meditiert.
Grundlage war die Überzeugung, dass „jeder theologische Satz auch ein politischer“ sein müsse (Dorothee Sölle, deutsche Theologin 1929 – 2003). Christsein bedeute demnach, „nach dem Gottes-dienst nach Hause zu gehen und zu überlegen, was man selber ändern und in seinem eigenen klei-nen Rahmen tun kann“.
Die evangelische Kirche beteiligt sich in Gestalt eines „Politischen Nachtgebets“ an der „Langen Nacht der Demokratie“, die in Passau mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen und Angeboten begangen wird. Dekan Jochen Wilde betont, dass gerade in diesen Zeiten die Demokratie als Ge-sellschafts- und auch als Lebensform zu schützen und zu stärken ist. Den Menschen müsse bewusst werden, welch hohen Wert es darstellt, in einer freiheitlich-demokratischen und pluralen Gesellschaft leben zu können.
Das „Politische Nachtgebet“ ist ursprünglich charakterisiert durch den Dreiklang Gebet/Meditation, Information und Aktion. Hinzu müsse nach Aussage von Dekan Wilde auch die Diskussion treten, der Diskurs und das gemeinsame Ringen um die besten Lösungen.
Das „Politische Nachtgebet“ am 2. Oktober beginnt um 19.30 Uhr in der Evang. Stadtpfarrkirche St. Matthäus (Theresienstraße 12, Passau). Neben Gebet und Meditation, Musik und biblischen Texten geht es im „informellen“ Teil um Themen und Fragen wie: Warum ist die Demokratie für mich ein Herzensanliegen? Wie ist sie zu stärken und zu schützen? Worin liegt ihr (Mehr-)Wert? Ein wesentli-cher Gesichtspunkt liegt auf der Erkenntnis, den der ehemalige Verfassungsrichter Peter Müller jüngst geäußert hat: „Wer die Demokratie schützen will, muss den Rechtsstaat stärken“. Im Gegen-satz dazu erleben wir aktuell, wie die Grundrechte immer mehr eingeschränkt und geschwächt wer-den.
Neben Dekan Jochen Wilde haben die Politikerinnen Diana Niebrügge (Stadträtin Passau) und Johanna Seitz (Bundestagskandidatin ödp) ihre Mitwirkung zugesagt.
Im Anschluss gibt es im Evangelischen Zentrum noch die Möglichkeit zu Umtrunk und Gespräch. Das politische Nachtgebet wird von Wolfgang Jungwirth musikalisch gestaltet.

Text: Wilde, Foto: Mauch